Falten-Unterspritzungen - Probleme

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Falten-Unterspritzungen - Probleme

Guten Abend Herr Prof Schmidt,
Eine Kundin von mir ist vor 2-3 Jahren mit Restylane Hyaluron unterspritzt worden. Nun beginnen Probleme mit dem Abbau des Materials. Sie bekommt immer wieder dicke gerötete Knoten im Gesicht. Der Hautarzt hat sie mit Prednisolon mit 40 mg täglich bis jetzt reduziert auf 5 mg und Daosin Aerius 5mg behandelt. Wenn das nicht helfen soll oder wird dann empfiehlt er eine Hyaluronidase-Behandlung. Was halten Sie davon?
Vielen herzlichen Dank für ihr Feedback
Mit besten Grüßen
Angelika S.

Antwort:

Das ist eine schwierige Situation. Die Hyaluronsäuremoleküle (abgekürzt HA-Moleküle) im Restylane sind ja nicht „natürlich“ (wie der Vertreiber bewirbt), sondern „vernetzt“. Das bedeutet im Prinzip eine Verkettung der einzelnen (von sich aus schon relativ großen) HA-Fragmente durch eine auch für andere chemische Verfahren genutzte Substanz (1,4-Butanediol diglycidyl ether=BDDE) zu größeren „Netzen“. BDDE ist als potentiell hautreizend und inflammatorisch bekannt. Solche „BDDE-HA-Netze“ kommen in der Natur, sprich im menschlichen Gewebe, nicht vor. Deshalb wird das Material langsamer abgebaut, kann also von der hauteigenen Hyaluronidase (natürliches abbauendes Enzym) nicht so gut erkannt und zerlegt werden. Leider ist es eben möglich, dass der Körper nach einiger Zeit die „unnatürlichen“ BDDE-HA-Netze als „fremd“ erkennt und dann versucht, zu eliminieren. Falls das nicht klappt, versucht der Körper, das Fremdmaterial zu umkapseln. Als zusätzliche Störung tritt dabei eine sehr langanhaltende oft unterschwellige Entzündungsreaktion auf. Dieses wird in Krisenfällen versuchsweise durch Antibiotika und Kortikoide behandelt. Wenn das nicht reicht, wird das HA-abbauende Enzym Hyaluronidase gespritzt. Sollte diese „unnatürlich“ hohe Konzentration des abbauenden Enzyms dann effektiv die Knoten beseitigen, nimmt man aber in Kauf, dass auch die hauteigene Hyaluronsäure erniedrigt wird („vorzeitige Alterung“). Eine andere Möglichkeit gibt es kaum. Manchmal gelingt es, die Verknotungen mechanisch durch Massage aufzubrechen, aber auch hier mit dem Risiko, dass sich an anderen Stellen Entzündungen gegen das ablösende „Fremdmaterial“ bilden. Wir können mit unserem MIssingLInk Additiv C in manchen Fällen die Entzündungsreaktionen lokal mildern. Grundsätzlich ist aber jede kosmetische Maßnahme Ihrerseits sehr risikoreich, da dann leicht die „Schuld“ von weiteren Komplikationen leicht auf Sie geschoben werden kann. In erster Linie ist hier der verursachende Anwender der Unterspritzung in der Pflicht, also in diesem Fall der Arzt.

Generell sind wir wie Sie wissen sehr kritisch gegenüber derartigen Unterspritzungen. Aber das hilft jetzt hier natürlich nicht und das ist hier auch nicht das Thema.

Halten Sie uns bitte unbedingt auf dem Laufenden!

Viele Grüße, Michael Schmidt